Unzufriedenheit im Job?

Woran Sie erkennen, dass es Zeit für eine Veränderung ist

Der Jahreswechsel ist eine Zeit der Rückschau, aber auch der Neuorientierung. Vielleicht stellen Sie sich gerade selbst die Frage, ob der alte Job Sie noch zufrieden macht – oder ob eine berufliche Veränderung der bessere Weg wäre.

Am Arbeitsplatz verbringen wir viel Zeit, hier wollen wir unsere Fähigkeiten einsetzen und dafür Bestätigung erhalten. Die Arbeit prägt unsere Persönlichkeit und unterstützt unsere persönliche Entwicklung. Im Idealfall ist sie erfüllend und motivierend.

Auf der anderen Seite ist eine Arbeit, die den eigenen Zielen, Stärken und Werten nicht (mehr) entspricht, Auslöser von Demotivation. Im ungünstigsten Fall kann dauerhafte Unzufriedenheit im Job die psychische und physische Gesundheit beeinträchtigen.

Warum den Job wechseln?

Viele Menschen verbringen ihre kostbare Lebenszeit in einem Job, der sie im Grunde genommen unglücklich macht. Doch wann ist es Zeit für einen Wechsel und woran lässt sich das erkennen? Die folgenden 11 Coachingfragen helfen bei dieser wichtigen Entscheidung.

1) Welche Stärken habe ich?

Jeder Job erfordert bestimmte Kompetenzen, die durch Aus- bzw. Weiterbildung erlernt wurden. Daneben hat jeder Mensch aber auch Talente, die überwiegend angeboren sind. Dazu gehören strategisches oder analytisches Denken, eine hohe Sozialkompetenz, Organisationstalent, Kommunikationsfähigkeit, Kreativität und viele andere mehr. Wer kontaktfreudig ist und gerne kommuniziert, ist meist im Vertrieb gut aufgehoben. Ein Beziehungsmensch braucht den Kontakt zu Kollegen oder Kunden – im Einzelbüro könnte er seine soziale Kompetenz nicht nutzen. Wer viele seiner Talente beruflich einsetzen kann, ist dauerhaft zufriedener. Wenn Sie unzufrieden mit Ihrer beruflichen Situation sind, stellen Sie doch einmal eine Liste Ihrer wichtigsten Stärken zusammen und überprüfen Sie, welche Sie derzeit nutzen – und welche nicht. Diese Liste ist übrigens auch für die Bewerbung bei einem neuen Arbeitgeber ungemein hilfreich.

2) Welche Werte sind mir wichtig?

Die persönlichen Werte sind wichtige Wegweiser im Leben, da sie unsere Ziele definieren – beruflich wie privat. Daher lohnt es sich, die eigenen Werte einmal bewusst aufzuschreiben. Wichtige Werte sind z.B. Gesundheit, Freiheit, Leistung, Gerechtigkeit, Sicherheit, Karriere, Familie, Hilfsbereitschaft usw. Stimmen Ihre persönlichen Werte und die Werte, die in Ihrer aktuellen Firma gelebt werden, größtenteils überein? Wenn Sie diese Frage mit Nein beantworten, sollten Sie sich einen neuen Arbeitgeber suchen.

3) Was ist meine Vision?

Aufstiegsmöglichkeiten, Karriere, berufliche und persönliche Weiterentwicklung sind wichtige Motivatoren im Job. Welche berufliche Vision haben Sie für Ihr Leben? Erstellen Sie Ihre Lebensvision, am besten schriftlich oder auch als Collage. Passt Ihr aktueller Arbeitgeber dazu? Können Sie sich vorstellen, in den nächsten Jahren dort noch zu arbeiten? Finden Sie hier kein gemeinsames Bild, dann wird es Zeit für eine Veränderung.

4) Was motiviert mich wirklich?

Was bewegt Sie jeden Morgen, aufzustehen und zur Arbeit zu gehen? Ist es die Herausforderung Ihrer Aufgabe, der Zusammenhalt der Kollegen, die Anerkennung durch den Chef oder die Kunden – oder ist es das Gehalt am Monatsende?

Am nachhaltigsten wirkt die sogenannte intrinsische Motivation, also alles, was Sie von innen heraus motiviert, wie beispielsweise eine interessante Aufgabe. Wer nur noch von extrinsischen Faktoren wie z.B. dem Gehalt motiviert wird, wird auf Dauer unglücklich.

5) Macht das, was ich tue, Sinn?

Die Sinnhaftigkeit der Aufgabe ist ein besonders wichtiges Kriterium für Zufriedenheit, Engagement und Bindung an den Arbeitsplatz. Als besonders sinnvoll werden Aufgaben empfunden, die die eigene Arbeitsleistung in einen größeren Zusammenhang stellen, also z.B. die Herstellung eines wichtigen Produktes oder das Angebot einer hilfreichen Dienstleistung.

6) Was bin ich wirklich wert?

Die Frage nach dem angemessenen Gehalt ist immer verbunden mit der Frage, was die eigene Leistung wert ist. Das Gehalt ist daher sehr viel mehr als die monatliche Überweisung, die zum Leben benötigt wird. Es drückt sowohl die Wertschätzung durch den Arbeitgeber als auch den eigenen Selbstwert aus. Wenn Sie sich für Ihre Firma außerordentlich engagieren, sollten Sie auch das bekommen, was Sie verdienen.

7) Habe ich gute soziale Beziehungen?

Mit den Kollegen wird viel gemeinsame Zeit verbracht. Ein gutes Verhältnis zu den Kollegen und eine konstruktive Zusammenarbeit im Team sind wichtige Motivatoren. Effektive Zusammenarbeit im Team wirkt auch als „Stresspuffer“ in arbeitsintensiven Phasen. Ein gutes Team wird auch Erfolge gerne gemeinsam feiern. Eine dauerhaft schlechte Teamatmosphäre mit ungelösten Konflikten, mangelnder Unterstützung oder gar Mobbing ist ein deutlicher Hinweis auf unzureichende Führung. Vielleicht lässt sich die Situation durch eine interne Veränderung verbessern. Bevor das Klima Sie jedoch vollkommen zermürbt, sollten Sie auch einen Jobwechsel in Betracht ziehen.

8) Bin ich über- oder unterfordert?

In einem gesunden Ausmaß kann Stress positive Wirkungen haben. Dauerstress, Druck, ständige Überlastung und das Gefühl, keine Kontrolle mehr zu haben, machen jedoch krank. Wer auch nach der Arbeit nicht abschalten kann, Negatives „mit nach Hause bringt“ und in der Freizeit ständig über die Arbeit nachgrübelt, ist gesundheitlich gefährdet. Auch die chronische Unterforderung – Boreout genannt – ist problematisch, sie kann zu ähnlichen Symptomen wie eine Überforderung führen. Wer fachlich oder mengenmäßig ständig über- bzw. unterfordert ist, sollte zunächst das Gespräch mit der Führungskraft suchen. Findet sich dauerhaft keine Lösung, braucht es eine Veränderung.

9) Was verrät mein Körper?

Zwischen Unzufriedenheit im Job und der Häufigkeit der Krankschreibungen besteht ein direkter Zusammenhang. Häufige Beschwerden und Krankheiten sind wichtige Alarmsignale des Körpers. Typische psychosomatische Symptome sind z.B. wiederkehrende Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder auch Magen- und Verdauungsprobleme.

10) Was hält mich noch?

Das Bauchgefühl sagt bereits, dass ein Arbeitsplatzwechsel notwendig ist, doch der Kopf präsentiert noch jede Menge Bedenken und Ausreden, warum Sie diesen Schritt nicht wagen sollten?

Hier hilft eine einfache, aber sehr wirkungsvolle Coachingfrage: Wenn nichts meine Entscheidung beeinflussen würde und ich mich völlig frei entscheiden könnte, was würde ich wirklich – wirklich – wirklich tun wollen? Die ehrliche Beantwortung gibt Ihnen gute Hinweise darauf, wo die Reise hingehen sollte.

11) Was ist mein eigener Vorteil an der Situation?

Diese Frage ist vielleicht die schwierigste, aber dafür auch die wichtigste. Denn bei jedem Jobwechsel nehmen Sie sich selbst mit – und allzu oft wandern dann auch eigene ungelöste Themen mit zum neuen Arbeitgeber. Wer sich gar nicht mit sich selbst auseinandersetzt und darauf hofft, dass im neuen Job alles besser wird, wird früher oder später frustriert sein, wenn ähnliche Situationen erneut auftauchen. Daher lohnt es sich, bereits vor dem Jobwechsel auch die eigene Rolle zu reflektieren – dann steht einem gelungenen Neustart nichts mehr im Wege!

Wenn Sie eine neue Herausforderung als Fach- oder Führungskraft suchen, die wirklich zu Ihnen passt –
sprechen Sie uns an.

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