Das Jahr 2023 war voller spannender und manchmal nicht einfacher Entwicklungen. Nehmen wir uns also zum Jahresende einmal die Zeit zurückzublicken und zu schauen, was von diesen Entwicklungen auch 2024 weiter von Bedeutung sein wird. Wie war 2023 und was erwartet uns 2024? Ein Überblick:
Jahresrückblick: So war 2023 und das erwartet Unternehmen 2024
1. Künstliche Intelligenz in Unternehmen und im Recruiting
Das Thema künstliche Intelligenz hat im Jahr 2023 eine noch größere Rolle gespielt als zuvor. Chat GPT und Co haben diesem Thema noch einmal einen Schub verpasst. „Man arbeitet viel mit Chatbots, die immer angepasster und personalisierter werden. Ich glaube, dass die Entwicklung im nächsten Jahr weiter rasant zunehmen wird“, sagt head for work Associate Ziya Sahin. Das betrifft nicht nur interne Unternehmensprozesse oder die Kundenbetreuung via Chatbots und virtuelle Assistenten, sondern auch das Recruiting. „KI und digitales Recruiting optimieren die Auswahlprozesse für uns“, sagt Sahin. Chatbots können beispielsweise auf der Karrierewebseite von Unternehmen eingesetzt werden, wo sie die Fragen potenzieller Bewerber*innen beantworten. Das spart der Personalabteilung viel Zeit und sie kann sich auf wichtigere Aufgaben konzentrieren.
Auch bei der Analyse schriftlicher Bewerbungen kann KI unterstützen und Bewerber*innen nach festgelegten Kriterien ausfiltern, beispielsweise dem notwendigen Schulabschluss. Man muss hier aber genau aufpassen, dass die Kriterien richtig eingestellt sind, um Fehlerquellen zu vermeiden, die einen womöglich gut geeignete Kandidat*innen kosten könnten. Auch virtuelle Realität kann inzwischen im Recruiting eingesetzt werden: „Virtual Reality kann realistische Einblicke in die jeweiligen Unternehmen gewähren“, erklärt Ziya Sahin. Ein Beispiel hier ist der virtuelle Unternehmensrundgangs durch die Produktionshallen.
Auch für head for work Senior Manager Lino von Noppen sind KI und deren Anwendung essenzielle Faktoren für 2024: „Dies wird 2024 flächendeckender angewandt werden“, sagt er. „Ich denke Unternehmen werden ChatBots für interessierte Kandidaten einrichten und mittels KI werden Unternehmen und Personalberatung das ActiveSourcing automatisieren.“
Auch wenn KI und digitale Tools das Recruiting vereinfachen und ein datengetriebenes Recruiting möglich machen, sollte man laut Ziya Sahin den „persönlichen Touch“ dabei nicht vernachlässigen. Zum einen sind KI-Systeme immer noch fehleranfällig, zum anderen legen zukünftige Mitarbeiter*innen Wert darauf, ein Unternehmen und die zukünftigen Kolleg*innen vorab kennenzulernen. Bewerbungen sind schließlich ein beidseitiger Prozess bei dem auch die Kandidat*innen entscheiden, ob ein Unternehmen zu ihnen passt.
2. Internes und aktives Recruiting
Unternehmen können sich nicht mehr darauf verlassen, dass sich die geeigneten Kandidat*innen automatisch auf eine Stellenausschreibung bewerben. „Viele Unternehmen setzen daher auf internes Recruiting und gehen auf Portalen wie Xing und Linkedin immer öfter selber auf Suche“, sagt Ziya Sahin. Ein wichtiges Schlagwort ist hier Active Sourcing, bei dem Unternehmen selbst gezielt auf die Suche nach Kandidat*innen für eine Stelle gehen. Sie können dabei Hilfe von Recruitern in Anspruch nehmen, die meist über gute Netzwerke verfügen. Zum aktiven Recruiting gehört es Fachkräfte gezielt anzusprechen und sie auf die offene Stelle aufmerksam zu machen. Man wartet also nicht länger passiv darauf, dass sich jemand auf eine ausgeschrieben Stelle bewirbt.
Aktives und internes Recruiting sind Trends, die sich auch 2024 fortsetzen wird, denn vielerorts und in vielen Branchen fehlen die nötigen Fachkräfte. Das ist ein weiteres wichtiges Thema:
3. Fachkräftemangel und die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
„Was besorgniserregend ist, ist der auch in den Medien oft erwähnte und thematisierte Fachkräftemangel und wirtschaftliche Schwankungen,“, sagt Ziya Sahin. Obwohl die Verlangsamung der Konjunktur auch im Arbeitsmarkt spürbar wird, bleiben die Engpässe bei Fachkräften weiterhin bestehen. „Das Arbeitslosen-Stellen-Verhältnis liegt mit 3,6 im August 2023 auf einem niedrigen Niveau, das mit dem des Jahres 2017 vergleichbar ist. Die durchschnittliche Vakanzzeit betrug 146,5 Tage und liegt nah am Hochpunkt vom Dezember 2022 (156,8 Tage)“, heißt es in einem aktuellen Bericht des Sachverständigenrats der Wirtschaft. Andere Arbeitsmarktindizes liegen ebenfalls hoch. „Sowohl den Arbeitsagenturen als auch den Unternehmen fällt es demnach schwer, offene Stellen zu besetzen.“ In den vergangenen Monaten hätte ein hoher Krankenstand diese Situation zusätzlich verschärft. Unternehmen werden also auch 2024 um die besten Köpfen am Arbeitsmarkt kämpfen müssen.
Es zeigt sich aber eine steigende Flexibilität bei den meisten Unternehmen. Das bewerten Recruiter als eine positive Entwicklung. „Unternehmen erkennen den Fachkräftemangel und weichen von ihren Idealvorstellungen ab, um Positionen zu besetzen“, sagt Lino von Noppen.
4. Kandidat*innen 2024: Was sollten sie mitbringen?
Perfekte Kandidat*innen zeigen laut Ziya Sahin digitale Kompetenzen und wissen, wie sie mit den entsprechenden Tools umgehen und wie sie diese effektiv einsetzen können. „Weiterhin sollten sie proaktiv, strukturiert und teamfähig sein. Sie sollten keine utopischen Vorstellungen vom Arbeitsmarkt haben.“ Sein Kollege Lino von Noppen hat eine genaue Vorstellung davon, wie der oder die ideale Kandidat*in 2024 aussehen sollte: „Ein Digitalnative mit mehrjähriger Berufserfahrung in dem entsprechenden Fachbereich inklusive der relevanten Weiterbildungen.“ Idealerweise sollten Kandidat*innen einen internationalen Hintergrund mitbringen, denn die meisten größeren Unternehmen agieren über Ländergrenzen hinweg und brauchen Mitarbeiter*innen, die sich in dieser internationalen Arbeitswelt zurechtfinden.
5. Unternehmen 2024: So bleiben sie erfolgreich
Unternehmen stehen im konstanten Wettkampf um die perfekten Köpfe und das bedeutet, dass auch sie verschiedene Voraussetzungen erfüllen müssen, um dabei erfolgreich zu sein. Wirtschaftlich erfolgreich zu sein und einen guten Markenruf zu haben, reicht allein nicht aus. „Unternehmen sollten auf flexible Arbeitsmodelle setzen und die Work-Life-Balance fördern – also die, die das noch nicht tun“, sagt Ziya Sahin. Lino von Noppen macht ebenfalls deutlich, was Unternehmen 2023 und 2024 attraktiv macht: „Flexibilität, gesunde Work-Life-Balance, interessante Corporate Benefits und eine gigitale Ausrichtung.“ Darüber hinaus werden laut Ziya Sahin eine klar definierte Unternehmenskultur, Diversität und nachhaltige Praktiken für Bewerber*innen heutzutage immer wichtiger. Das ist insbesondere bei der jüngsten Generation der Arbeitnehmer*innen wichtig, denn die trifft Entscheidungen über ihren Arbeitsplatz nicht nur basierend auf der Bezahlung oder den Karrierechancen, sondern beispielsweise auch auf Basis von Unternehmenswerten.
6. Was kann man als Unternehmen und Kandidat*in 2024 sonst noch erwarten?
„Ich gehe davon aus, dass der Arbeitsmarkt sich etwas eindämmen wird, da man die konjunkturelle Entwicklung abwarten wird“, sagt Lino von Noppen. Das bestätigen auch Statistiken. Die Arbeitslosenquote wird voraussichtlich bei 5,5 Prozent liegen und damit leicht unter der Arbeitslosenquote von 2023. Seit 2022 haben die Energiekrise und die erhöhte Inflation ihre Spuren hinterlassen, auch wenn dies nicht für einen starken Wirtschaftsrückgang geführt hat. Ein Wachstumsschub ist in der Wirtschaft aber erst einmal nicht zu erwarten, so der Bericht des Sachverständigenrats der Wirtschaft. Auch die globale Konjunktur ist eher gedämpft, so dass von dieser Seite derzeit kein neuer Impuls zu erwarten ist. Arbeitnehmer*innen werden weiterhin vom Generationenwechsel und dem damit verbundenen Fachkräftemangel profitieren, was sie in eine vorteilhafte Position bringt. Einen plötzlichen Wirtschaftsboom können sie aber 2024 nicht erwarten.
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